Weser-Kurier vom 12. September 2011

HC Bremen feiert gelungene Premiere

Von Frank Büter

Bremen. Die Premiere ist geglückt: Im ersten Spiel der neu gegründeten Handball-Bundesliga der A-Jugend setzte sich der HC Bremen vor heimischer Kulisse am Jakobsberg gegen die HSG Lemgo mit 30:29 (16:14) durch und ließ sich nach dem Abpfiff von rund 230 begeisterten Zuschauern feiern. Mann des Tages war Neuzugang Maurice Dräger, der mit neun Treffern nicht nur bester Werfer des HCB war, sondern 15 Sekunden vor Schluss auch das umjubelte Siegtor erzielte.

© Frank Thomas Koch

Prima Einstand: Neuzugang Maurice Dräger (am Ball) erzielte das Siegtor für den Bundesligisten HC Bremen.

"Das war einfach nur prima, eine echte Sensation", freute sich HC-Trainer Jörn Franke über einen "tollen Start in die Bundesliga". Gleichwohl räumte der erfahrene Coach ein, "dass unser Sieg im Duell zweier gleichstarker Mannschaften am Ende etwas glücklich war". Glücklich, aber letztlich aufgrund des großen kämpferischen Einsatzes auch nicht unverdient. Die HC-Jungs um Kapitän Lasse Neitz gaben alles, gingen körperlich bis an die Grenzen - und sorgten so auch für reichlich Arbeit bei Mannschaftsarzt Dr. Matthias Muschol und Physiotherapeutin Maren Gerster.

Torwart Jachens ein großer Rückhalt

Die Bremer erwischten einen guten Start und setzten sich zunächst auf 5:1 ab, wobei Lucas Jachens gleich die ersten drei Bundesligatreffer in Folge erzielte. Der rechte Rückraumakteur fiel danach allerdings mit einer Verhärtung im Oberschenkel zunächst aus und musste lange behandelt werden. Beim 8:8 war Lemgo wieder dran, und in der Folge sahen die Zuschauer eine ausgeglichene Partie, in der sich der HC nach dem 14:14 durch Tore von Kai Wiezorrek und Marten Franke zur Pause wieder auf 16:14 absetzte. Bis zum 20:18 konnte das Heimteam diesen Vorsprung halten, spielte dann aber sogar in doppelter Unterzahl und kassierte fünf Treffer hintereinander zum 20:23.

In der Zwischenzeit hatte die "medizinische Abteilung" der Bremer indes ganze Arbeit geleistet: Der sprunggewaltige Lucas Jachens war wieder einsatzfähig, kehrte aufs Parkett zurück und führte sich mit drei Toren in Folge zum 24:24 abermals gut ein. Vor allem bei Neun-Meter-Situationen kam der HC zu vielen einfachen Treffern. In der hart umkämpften Endphase legte der Gastgeber nun jeweils ein Tor vor, Lemgo glich aber umgehend aus. 15 Sekunden vor Schluss war es schließlich der vom TV Neerstedt gekommene Neuzugang Maurice Dräger, Zwillingsbruder von Rückraumakteur Yannick Dräger, der mit dem Treffer zum 30:29-Endstand für die Entscheidung sorgte. Lemgo brachte zwar noch einmal einen siebten Feldspieler, kam aber in der verbleibenden Zeit nicht mehr zu einem erfolgreichen Abschluss.

"Das ist ein guter Einstand für Maurice", freute sich Franke über den Auftritt des 2,06 Meter großen Rückraumschützen. Lob gab es aber auch für den in der Deckung sehr guten Fabian Hartwich und vor allem für Torhüter Christoph Jachens. Der Team-Youngster (Jahrgang 1995) bot zwischen den Pfosten eine starke Leistung, parierte unter anderem einen Strafwurf des Lemgoer DHB-Auswahlspielers Valentin Schmidt und avancierte zum großen Rückhalt. "Christoph ist unser komplettester Spieler", hält Jörn Franke ohnehin große Stücke auf den Keeper. "Er hat sich enorm entwickelt und ist nahe am Optimum."

Neben Maurice Dräger lief am Sonnabend auch der von der HSG Friesoythe gekommene Mittelmann Steffen Witte erstmals für den HCB auf. Noch nicht im 14er-Aufgebot berücksichtigt wurde der frühere Habenhauser Felix Meier. Der Linkshänder gilt als Perspektivspieler, der sich zunächst in der Oberligamannschaft des HC entwickeln, aber - so ist es geplant - im Verlauf der Serie auch acht Partien in der Bundesliga bestreiten soll.

HC Bremen: C. Jachens, Räbiger - Wiezorrek (2), Winkelmann, Wiedenmann, M. Dräger (9/3), L. Jachens (6), Hartwich (3), Franke (2), Dräger (1), Neitz (4), Witte, Gülzow (2), Still (1).