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Handball in Bremen

WK vom 17. Dezember 2011

Stapper und Schweier wollen in die Bundesliga

Von Malte Bürger
Weyhe. Auf den ersten Blick erscheint die Geschwindigkeit, in der die Kombination Stapper/Schweier die sportliche Karriereleiter empor gestiegen ist, als äußert rasant. Gerade einmal vier Jahre arbeiten die beiden Unparteiischen gemeinsam auf dem Parkett und sind sozusagen bereits in der Miniaturausgabe ihres Wunschtraums angekommen: der A-Jugend-Bundesliga.
 
"Es war allerdings ein langer, äußerst anstrengender Weg bis dorthin", verrät der 24-jährige Stapper. "Wir haben dafür in den letzten Jahren viel und hart gearbeitet."
 
Der Ausgangspunkt ihrer Zusammenarbeit liegt beim SC Weyhe, dort begegneten sie sich einst noch als Feldspieler. "Unser damaliger Trainer Lars Röwer hat uns zusammen- und auf die Idee gebracht, gemeinsam zu pfeifen", erinnert sich Jan Schweier. Der heute 23-Jährige hatte damals noch mit einem anderen Kollegen diverse Partien geleitet, auch im Fußball versuchte er sich als Mann in Schwarz. Irgendwann folgte die Spezialisierung auf den Hallensport, mit Fabian Stapper war der richtige Partner gefunden, um der Leidenschaft ambitionierter nachzugehen.
 
Wenig junge Konkurrenz
 
Es dauerte nicht allzu lang, ehe das Duo den ersten Lehrgang beim Bremer Handballverband (BHV) absolvierte. Schließlich ging es weiter in den Jugendförderkader, erste Prüfungen im Ernstfall fanden in der Kreisoberliga statt. "Man hat uns relativ schnell gesagt, dass wir zügig nach oben kommen könnten", verrät Stapper. "Das hängt auch damit zusammen, dass es nur wenig junge Schiedsrichter gibt, die Lust haben, die Sache intensiv zu machen."
 
Bei den beiden Weyhern stimmte die Einstellung von Beginn an, spätestens im zweiten gemeinsamen Jahr war sich das Duo sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Es folgten Reisen durch die gesamte Republik zu allerlei Turnieren mit attraktiven, teils internationalen Mannschaften, um sich zu beweisen. "In der Anfangszeit waren wir noch sehr nervös, aber nach und nach wuchsen wir mit unseren Aufgaben", erklärt Schweier. "Außerdem haben wir den Vorteil, dass wir aus einer Generation stammen, wo das schnelle Handballspiel für uns normal und kein Nachteil ist."
 
Im Nachhinein seien sogar die eher tempoärmeren Nachwuchs- oder unterklassigen Frauenpartien ein wichtiger Abschnitt gewesen. "Dort konnten wir besonders auf die technischen Fehler achten, was uns heute hilft, diese trotz der höheren Geschwindigkeit schneller oder besser zu erkennen", meint Wirtschaftsingenieur Fabian Stapper, und Schweier fügt an: "Besonders in den langsameren Partien ist es wichtig, die Konzentration über die gesamte Zeit hoch zu halten. Ein Aspekt, der ungemein schult."
 
Von den Fortschritten der Paarung waren und sind auch die Beobachter und Funktionäre überzeugt, seit dieser Saison gehört nun auch die A-Jugend-Bundesliga zum Betätigungsfeld der Weyher, die inzwischen zum Nachbarn SV Werder Bremen gewechselt sind. In Deutschlands höchster Nachwuchsspielklasse gibt es nahezu wöchentlich einen Einblick in das, was in ein paar Jahren womöglich im Seniorenbereich folgen könnte. "Wir begegnen den großen Vereinsnamen, die Hallen sind voll und die Stimmung ist intensiv", weiß Stapper zu berichten. "Außerdem ist das fast schon eine verkappte Herren-Bundesliga, weil in vielen Mannschaften junge Spieler unterwegs sind, die auch immer wieder bei den Profis mitmischen."
 
Um sich auf ihre Begegnungen vorzubereiten, steht wöchentlich ein Videostudium an. Einerseits wird ein paar Minuten von den Partien der kommenden Gegner angeschaut, um einen Eindruck ihrer jeweiligen Spielweise zu bekommen. Andererseits beleuchten sie über ein spezielles Internetportal noch einmal ihren vergangenen Auftritt. Die kompletten 60 Minuten werden durchgesehen, um bestimmte Spielsituationen, Fehler oder sonstige Besonderheiten zu besprechen. Ganz normaler Alltag in einem Schiedsrichterleben.
 
Dass dieses Leben ein abruptes Ende nehmen kann, hat erst kürzlich ein prominenter Fall gezeigt. Auch Jan Schweier und Fabian Stapper waren vom Unfalltod der Schiedsrichter-Zwillinge Bernd und Reiner Methe stark berührt. "Wir kannten sie zwar nicht persönlich, haben uns aber auch unsere Gedanken gemacht. Insbesondere, weil wir selbst an diesem Tag mit dem Auto unterwegs waren", erzählt Stapper. "Wir haben in der Oberliga Nordsee der Männer die Partie zwischen Fredenbeck und Bremervörde geleitet, die Tribüne war voll mit offiziellen DHB-Beobachtern, die uns dann nach dem Spiel von dem traurigen Unfall unterrichtet haben."
 
Und doch musste das handballerische Leben weitergehen - zumal die angenehmen Momente überwiegen. Mitunter gibt es sogar lustige Anekdoten, wenngleich sich die Pointe manchmal erst im Nachhinein herauskristallisiert. "Wir haben einmal eine Begegnung mit den Berliner Füchsen geleitet, in deren Anschluss sich ein Herr ausführlich bei uns beschwert hat, weil er mit unserer Leistung unzufrieden war", schildert Stapper grinsend. "Als er dann in unsere Kabine wollte, habe ich ihn der Halle verwiesen." Erst im Nachhinein stellte sich heraus, dass es sich um Bob Hanning, seines Zeichens Geschäftsführer des Vereins und keine allzu kleine Nummer im deutschen Handball, handelte.
 
Auch mit Klaus-Dieter Petersen, Nummer zwei in der Liste der deutschen Rekordnationalspieler, diskutierten die Weyher einst unbeirrt, ohne die Prominenz ihres Gegenübers zu erahnen. "Wir gehen äußerst unvoreingenommen in die Spiele, können dadurch unsere Aufgabe unparteiisch zu sein, gut erfüllen. Ich denke, dass das eine Stärke von uns ist", erzählt Stapper. "Handball ist zwar wichtig, aber nicht so, dass wir alles und jeden kennen müssen."
 
 
© Photocube
Im Notfall werden auch die Karten ausgepackt: Fabian Stapper (l.) und Jan Schweier haben rein sportlich der Weyer Heimat den Rücken gekehrt und pfeifen inzwischen für den SV Werder Bremen.
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