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Handball in Bremen

WK vom 28. Dezember 2011


WESER-KURIER vom 28. Dezember 2011

 

Beim Training des Handball-Drittligisten TV Oyten helfen Mediziner Verletzungen vorzubeugen 

Wackelbrett statt Krankenbett

Von Jürgen Prütt
 
Der Erfolg des Frauenhandballs beim TV Oyten hat viele Väter. "Wir setzen auch im medizinischen Bereich einen Schwerpunkt", erklärt Sebastian Kohls, Trainer der Drittliga-Mannschaft. Bereits seit vier Jahren steht Matthias Muschol ihm als Mannschaftsarzt zur Seite. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Rolandklinik am Bremer Werdersee arbeitet eng mit Physiotherapeut Marius Brandt (25) zusammen, der beim TVO seit Beginn der Saison 2010/11 dem Team hinter dem Team beim Drittligisten angehört. "Wir decken die komplette medizinische Teambetreuung ab", umschreibt der 43-jährige Muschol das Aufgabengebiet.
 
Oyten. Beim TV Oyten genießen die Handballerinnen eine kompetente Unterstützung, wie sie auch in höheren Ligen nicht an der Tagesordnung sein dürfte. Neben der Betreuung im Punktspielbetrieb nimmt die Verletzungsprophylaxe in der Arbeit der Medizinmänner Matthias Muschol und Marius Brandt einen breiten Raum ein.
 
"Bei Handball-Frauenmannschaften in Norwegen konnte in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden, dass durch koordinatives Training beispielsweise auf Weichbodenmatten oder Wackelbrettern das Risiko von Kreuzbandverletzungen deutlich gesenkt werden konnte", erklärt Muschol. Übungen dieser Art gehören beim Drittligisten jeweils am Dienstag zum Pflichtprogramm. Im Anschluss folgt dann ein gezieltes Kräftigungstraining unter der Leitung von Marius Brandt. "Dabei können wir muskuläre Dysbalancen bei den Spielerinnen gezielt ausgleichen", erklärt der Physiotherapeut.
 
Seit 2007 nur ein Kreuzbandriss "Frauen sind in auffallender Häufigkeit von Verletzungen am Kreuzband betroffen", so Matthias Muschol, der auf eine in diesem Zusammenhang äußerst positive Bilanz seiner Zeit beim TVO verweisen kann. "In Oyten hatten wir in den vergangenen vier Jahren erfreulicherweise nur einen Kreuzbandriss zu beklagen."
 
Darüber hinaus stehen Matthias Muschol und Marius Brandt allen Kader-Handballerinnen des TV Oyten - zu denen auch die Spielerinnen der zweiten Frauenmannschaft und die weibliche A-Jugend gehören - während der Trainingseinheit am Dienstag für individuelle Beratungen zur Verfügung.
 
"Bei Verletzungen besprechen wir als Team gemeinsam mit der Spielerin die weitere Vorgehensweise", erklärt Marius Brandt.
 
"Von entscheidender Bedeutung ist, dass die Spielerinnen die Wichtigkeit eines spezifischen Vorbeugungstrainings einsehen", ergänzt Muschol. Der zweifache Familienvater hatte 2007 in der Zeitschrift "Sportorthopädie - Sporttraumatologie" eine Publikation veröffentlicht, die als bester Beitrag des Jahres zum Thema Verletzungsphrophylaxe für Knie- und Schultergelenke prämiert wurde.
 
Während sich Trainer in anderen Vereinen oftmals schwer damit tun, auch nur eine halbe Stunde ihrer kostbaren Übungszeit abzugeben, sieht der Oytener Trainerstab um Sebastian Kohls die Arbeit von Muschol und Brandt als "wichtiges Puzzleteil im Trainingsbetrieb". Durch die Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Mittel macht der TV Oyten die Unterstützung möglich. Sebastian Kohls: "Bei uns wird kein bezahlter Handball gespielt, dafür versuchen wir aber ständig, die Rahmenbedingungen zu verbessern." Während Marius Brandt, der in Bremen gemeinsam mit Stefan Küthmann die "Physiotherapie Oberneuland" betreibt, den Handballfans im Kreis Verden noch aus seiner aktiven Zeit als Spieler des ehemaligen Zweitligisten SG Achim/Baden bekannt ist, wurde die Begeisterung für diesen Sport bei Matthias Muschol über Umwege geweckt. "Ich habe an der Uni Kiel zunächst mit dem langjährigen Mannschaftsarzt des THW Kiel zusammengearbeitet", erklärt Muschol, der selbst kein aktiver Hand
 
baller war.
 
Nach dem beruflich bedingten Umzug nach Bremen traf der Oberarzt in der Bremer Rolandklinik auf den dortigen Chefarzt Hans-Gerd Pieper, der auf eine 15-jährige Tätigkeit als Mannschaftsarzt bei TUSEM Essen zurückblicken kann. "Zudem engagieren sich meine Schwiegereltern beim TSV Altenholz", verweist der in Stuhr wohnende Mediziner auf eine weitere Verbindung zum Handballsport.
 
Eine außergewöhnliche Fortbildungsreise trat Muschol, der neben den Oytener Frauen auch die A-Jugend-Bundesliga-Handballer des HC Bremen betreut, im Herbst 2008 nach Asien an, als er als erster Bremer Mediziner überhaupt ein Stipendium der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) erhielt.
 
Auch Marius Brandt legt seinen Fokus nicht auschließlich auf Handball. Der Sohn des 1. Vorsitzenden des Handballkreisverbandes Verden, Paul Brandt, war mitverantwortlich für die Betreuung der Hockey-Nationalmannschaft der Frauen und arbeitet aktuell auch mit der Leichtathletik-Abteilung des SV Werder Bremen zusammen.
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