Mehr Erlebnis als Enttäuschung 

 

Von Daniel Cottäus

 

 

 

Bremen. Szenenapplaus in der gut besuchten Bremer Stadthalle - Frederic Oetken dürfte diesen Tag so schnell nicht wieder vergessen. "So ein Erlebnis hat man nur ein Mal im Leben", strahlte der Linksaußen kurz nach dem Schlusspfiff. Zwar konnte auch der 19-Jährige mit seinen insgesamt acht, teilweise spektakulären Toren die deutliche 31:40 (15:22)-Niederlage des Auswahlteams der Handballregion Oldenburg gegen den A-Jugend-Bundesligisten HC Bremen nicht verhindern, trotzdem hatte er - gemeinsam mit seinen Teamkollegen - für gute Stimmung im Vorfeld des Länderspiels zwischen Deutschland und Ungarn gesorgt. "So eine Kulisse pusht einen immer wieder nach vorne", sagte Oetken.

 

Dass es am Ende gegen die Bremer nicht zum Sieg gereicht hat, es erschien nach der Partie fast nebensächlich. "Wir können mit unserer Leistung zufrieden sein", resümierte Oetken, zeigte sich aber auch selbstkritisch: "Das Ergebnis ist etwas zu hoch ausgefallen." Das Fazit von Auswahl-Coach Gunnar Schäfer klang ähnlich: "Die Jungs haben ihre Sache gut gemacht, nur vorne zu viele Chancen vergeben."

 

 

Vor den Augen von Ex-Bundestrainer Heiner Brand und rund 1500 Zuschauern boten sich beide Mannschaften von Beginn an ein intensives Spiel. Bis zum 9:9, das Ole Goyert in der 17. Minute für die HRO-Auswahl erzielte, konnte sich keines der beiden Teams absetzen. In der Folge fanden die Bremer allerdings zusehends besser zu ihrem Spiel, vor allem der bärenstarke Torhüter Colin Räbiger parierte nun mehrfach. Auch in der Offensive zeigte sich der A-Jugend-Bundesligist abgeklärter und zog über ein 14:10 (21.) auf 17:11 (25.) davon. Dabei glänzte Marten Franke mit viel Übersicht auf der Spielmacherposition. "Die Bremer haben sehr große Spieler. Wenn man da keine körperliche Präsenz zeigt, wird es schwer", haderte Auswahl-Trainer Schäfer. Bis zur Pause setzte sich der Bundesligist auf 22:15 ab, Höhepunkt dabei war der Treffer zum 21:14 (29.), den Jugend-Nationalspieler Fabian Hartwich per gefühlvollem Heber erzielte.

 

Während des zweiten Durchgangs gelang es dem HRO-Team zwar zu keiner Phase, den Rückstand entscheidend zu verkürzen, trotzdem gab sich die Mannschaft nicht auf und stemmte sich gegen die Niederlage. Vor allem der gut aufgelegte Torge Stilke (sechs Tore) tankte sich am Kreis ein ums andere Mal durch. Hinterher gab's dafür von Schäfer ein Sonderlob: "Was er gespielt hat, war überragend." Der Kreisläufer selbst sah das Ganze zwar etwas kritischer ("Wir sind eben als Auswahl noch nicht so gut eingespielt"), sprach nach der Partie aber auch von einer "absolut geilen Atmosphäre". Über ein 28:21 (40.) und 36:26 (53.) warfen die Bremer schließlich den deutlichen 40:31-Sieg heraus und ließen ihren Trainer Jörn Franke schwärmen: "Die Spieler haben heute gezeigt, wie schön Handball sein kann." Das sahen die Zuschauer in der Bremer Stadthalle offensichtlich genauso und verabschiedeten beide Mannschaften mit tosendem Applaus. "So etwas macht Spaß", strahlte Torge Stilke, der nach dem Spiel mit seinen Teamkollegen auf der Tribüne Platz nahm und sicher auch am 36:33 (18:16)-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn seine Freude hatte.

 

 

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