WK vom 09. September 2014 |
Veröffentlicht von HC Bremen am 12.09.2014 |
HC Bremen visiert höhere Ziele an
Von Olaf Kowalzik
Bremen. Im Herrenbereich ist der Bremer Handball seit Langem nicht mehr erstklassig – im A-Jugendbereich dagegen schon. Der HC Bremen gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga, die am kommenden Wochenende in ihre vierte Saison startet. Neu ist nicht nur die Mannschaft des HC, sondern auch die Struktur des Vereins: Die Jugend des HC Bremen und die Herren des Hastedter TSV laufen künftig als SG HC Bremen/Hastedt auf.
Christian Maaßen an Taktiktafel
© Olaf Kowalzik
Verantwortlich für die Taktik und für die Fitness seiner Schützlinge: Bundesliga-Trainer Christian Maaßen.
Pro Erfolg – das Werbebanner in der Halle am Jakobsberg drückt die geleistete Arbeit der SG HC Bremen/Hastedt kurz und bündig aus. Am 15. November 2010 als JSG HC Bremen/Hastedter TSV aus der Taufe gehoben, zählen die Bremer A-Junioren nicht nur zu den Gründungsmitgliedern der Handball-Bundesliga. Sie schnitten dort auch mit den Rängen zwei, drei und fünf stets weit vorne ab. Und sie tun alles dafür, dass es auch beim Saisonstart am kommenden Sonnabend um 19.30 Uhr am Jakobsberg gegen TuSEM Essen so bleibt.
Seine Erfolgsgeschichte will der Nachwuchspreisträger der Sportstiftung Bremen auch im vierten Bundesliga-Jahr fortsetzen. „Unser Ziel ist ganz klar der direkte Klassenerhalt“, sagt der HC-Vorsitzende Ralf Fricke. Was sich in einer Zwölferstaffel leicht anhört, relativiert sich beim Blick auf die vorliegenden Statuten schnell: Dem Bundesrat des Deutschen Handballbunds (DHB) liegt ein Antrag vor, die vier Bundesliga-Staffeln in der kommenden Saison auf drei zu verkleinern. „Nach diesem Stand müssen wir mindestens Vierter werden, um die Liga zu halten“, sagt Ralf Fricke. Aber offenbar wollen die Verbände den jetzigen Zustand beibehalten – dann würde für den weiteren Verbleib in der Beletage auch der sechste Rang genügen. Klarheit über die tatsächliche Zahl der Absteiger wird es erst Ende November geben.
Klar geregelt sind dagegen nach dem Wackelkurs der vergangenen Saison die Finanzen des Bremer Bundesliga-„Dinos“. „Die Saison ist finanziell komplett gesichert“, verspricht Ralf Fricke. Dazu hat auch die Arbeit von Anke Wiedenmann im Hintergrund beigetragen. Sie hat die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins kräftig angekurbelt, selbst ein Hallenheft wird es in der kommenden Saison regelmäßig geben.
Ein kleiner Buchstabenwegfall im Vereinsnamen sorgt derweil für große Auswirkungen. Aus der JSG, der Abkürzung für Jugendspielgemeinschaft, wurde die Spielgemeinschaft (SG) HC Bremen/Hastedt. „Unsere Gewichtung hat sich geändert. Wir haben die Herrenmannschaften mit ins Boot geholt“, sagt Ralf Fricke und will ein Signal für die Zukunft setzen. Damit bricht der neue Verein allerdings das damalige Gründungsversprechen, sich die jugendlichen Neuzugänge von anderen Vereinen auszuborgen, um sie später wieder gut ausgebildet zurückzugeben.
„Da waren wir zu blauäugig“, gibt Fricke heute zu. „Eine richtige Zusammenarbeit mit den Vereinen hat es in den vergangenen drei Jahren meist nicht gegeben. Die Talente sind zum Teil doch gegen den Willen ihrer Klubs zu uns gekommen“, betont er. „Ein Drittel bis die Hälfte der A-Jugendlichen wird es nicht schaffen, später in der dritten Liga oder höher Fuß zu fassen. Diesen wollen wir hier mittelfristig eine Alternative anbieten.“
Die Landesliga, in die das SG-Männerteam gerade aufgestiegen ist, würde zwar noch nicht diesen Ansprüchen genügen, doch der Spielertrainer Majk Skoric peilt nach der Kreisoberliga-Meisterschaft mit Neuzugängen wie dem Ex-Habenhauser Drittligaspieler Derk Marien jetzt den weiteren Durchmarsch in die Verbandsliga Nordsee an.
Zurück zur Bundesliga-A-Jugend der SG HC Bremen/Hastedt. „Wir haben einen guten Kader zusammenbekommen und werden wieder eine gute Rolle spielen“, ist ihr Trainer Christian Maaßen überzeugt. Sieben Spieler in seinem Team sind an die zwei Meter oder größer. „Mit denen kann ich eine 6:0-Abwehr oder auch die offensive 3:2:1-Formation spielen“, sagt der Coach. Der starke Kreisläufer Tilman Pröhl – mit 103 Toren bester HC-Werfer der vergangenen Saison – hat derweil im Team eine noch größere Verantwortung übernommen. Außerdem entwickelt der HC Bremen jetzt auch aus der zweiten Wurfreihe mehr Torgefahr. „Meine Spieler haben eine Schelle, die ist der Wahnsinn“, sagt Christian Maaßen und staunt über die Wurfkraft seiner Halbangreifer. „Wir sind nicht mehr ausrechenbar.“ Nach dem ersten Saisondrittel wollen die Verantwortlichen dann eine kleine Bilanz ziehen, um zu sehen, inwieweit die Saisonziele angepasst werden müssen.
SG HC Bremen/Hastedter TSV (A-Jugend)
Zugänge: Dennis Zjezdzalka (SV Beckdorf), Torben Ankersen (VfL Fredenbeck), Malte Thalmann (SV Grün Weiß Schwerin), Niklas Bachmann (HSG Schwanewede/Neuenkirchen), Tom Wiedenmann, Simon Seebeck, Luke Pehling (alle eigene B-Jugend), Nick Steffen (JSG Wilhelmshaven), Lasse Till (HSG Delmenhorst), Florian Bartsch (HSG Wildeshausen/Harpstedt), Gregor Schweigart, Keno Seekamp (beide eigene 2. A-Jugend)
Abgänge: Tim Steghofer, Janik Schluroff, Finn-Luca Schwagereit (alle ATSV Habenhausen), Luca Prieß (HSG Schwanewede/Neuenkirchen), Ruven Rußler (Elsflether TB), Monty Schröder, Frederic Aleff (beide soziales Jahr in Afrika), Patrick Tielitz (TSV Daverden), Tizian von Lien (HSG Delmenhorst)
Restkader: Tilman Pröhl, Lukas Trumm (langzeitverletzt), Joost Windßus, Marcel Reuter, Tobias Marx
Trainer: Christian Maaßen (seit 2012)
Saisonziel: direkter Klassenerhalt (Platz vier) (elo)
HSG Schwanewede/Neuenkirchen macht HC Bremen Konkurrenz
Eins steht bei den A-Junioren der HSG Schwanewede/Neuenkirchen schon vor dem Saisonstart in der Handball-Bundesliga fest: Große Bäume wird der Aufsteiger nach dem größten Erfolg in der Vereinsgeschichte garantiert nicht ausreißen. „Für uns alle, vom Trainerteam über das Umfeld bis hin zur Mannschaft, betreten wir jetzt absolutes Neuland“, dämpft Marcel Claus, der zusammen mit Eik Hapke und Henrik Hamann das Trainertrio bildet, allzu hohe Erwartungen. Verschärfend kommt hinzu, dass die Niedersachsen mit einem ganz jungen Kader und nur zwei Spielern mit einer Körperlänge von über 1,90 Metern auflaufen. „Dafür ist die Einsatzbereitschaft der Mannschaft kolossal. Die hört einfach nicht auf zu kämpfen, egal wie es steht“, lobt Marcel Claus seine Spieler, deren Motivation er ganz besonders schätzt. Trotzdem rechnet der Aufsteiger nicht mit dem Klassenerhalt: „Für uns ist es wichtig, dass die Jungs aus dieser Saison so viel wie möglich lernen.“ Die Niedersachsen hoffen darauf, sich dadurch in der Bundesliga-Aufstiegsrunde für die Saison 2015/16 mit einem nahezu identischen Kader eine bessere Ausgangslage verschaffen zu können. In der Vorbereitung hatte die HSG Schwanewede/Neuenkirchen mit Baunatal und Potsdam zwei Bundesligateams aus den anderen Staffeln geschlagen.
Zuletzt geändert am: 12.09.2014 um 08:25
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